Rundbrief Nr. 24; Herbst 2021
Hochgeschätzte Leserinnen und Leser,
klar, wer Sie so anredet, wirbt um Ihr Wohlwollen. Nachdem das geschehen ist, fahre ich doch lieber mit der vertrauten Anrede fort. Um Euer Wohlwollen werbe ich auch nicht für mich selbst, sondern für mein jüngstes Kind, d. h. Buch: „Mirjam, die Mutter Jeschuas. Versuch einer biographischen Annäherung“.
Es ist der Versuch, das Leben Marias ohne den Goldglanz der Legende zu erzählen. Grundlage ist eine jahrelange intensive Auseinandersetzung mit den Hinweisen in den Evangelien. Ich habe mich auch bewusst bemüht, das Erzählte im damaligen jüdischen Leben und Glauben zu verorten.
Eine 1. Fassung erschien 2001, seitdem habe ich sie mehrfach überarbeitet. In meiner Grundthese bin ich immer sicherer geworden: Maria wurde wahrscheinlich das Opfer einer Vergewaltigung. Schlüsseltext ist der Stammbaum Jesu bei Matthäus. Er beglaubigt nicht nur Jesus als Messias, sondern rechtfertigt auch seine illegitime Geburt. Aber von diesem Unglück handelt nur ein Kapitel meines Buches. Die Geburt Jesu in Betlehem wird ausführlich erzählt, ohne Engel, aber mit viel Gemüt. Das passt zu Weihnachten; deshalb bringen wir das Buch auch jetzt. Erzählt wird bis zur Auferstehung Jesu. Doch wem die Jungfräulichkeit Marias unverzichtbar ist, der sollte das Buch lieber nicht lesen.
Natürlich ist Euer Blick längst auf den Fuchs unten gefallen. Von Mirjam zu ihm fällt mir keine Überleitung ein. Aber der Fuchs hat sich ja auch nicht vorher angemeldet, sondern erschien völlig überraschend auf unserem Garagendach. Eine Nachbarin hat ihn fotografiert. Es ist nicht das Alttier, von dem ich im letzten Rundbrief sprach, sondern ein neugieriges Jungtier. Um auf das Garagendach zu kommen, musste es in einer Eibe hochklettern, die an der Rückseite steht.
Ich bin mehr als 50 Jahre in der Umgebung von Hülchrath gewandert und radgefahren, habe nie einen Fuchs gesehen, obwohl es da welche gibt. Aber da werden sie bejagt. Und hier, in der Großstadt, steigt mir buchstäblich einer aufs Dach. Man fasst es nicht! Aber wie sagte schon der weise Sokrates: „Et jüv doch nix, wat et net jüv!“ Jetzt bin ich gespannt, was sich sonst noch hier zeigt.
Euch allen für das Weihnachtsfest und für das Neue Jahr meine besten Wünsche!
Mit herzlichem Gruß
Karl Josef Kassing